Bis Ende Oktober 2020 war die mehr oder weniger ebene Fläche noch ein aus Naturschutzsicht trister Maisacker. Besonderer Artenreichtum entsteht durch möglichst abwechslungsreiche Standortbedingungen. Mit maschinellen Bodenbewegungen wurde dafür eine naturnahe Struktur mit Senken und Anhöhen geschaffen. Der Anfang für diese ungewöhnliche Aufgabe war für den Baggerfahrer zunächst nicht ganz einfach. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. © Landkreis HarburgDiverse Lebensstätten sind entstanden: In flachen Senken kann sich nun Wasser sammeln und dieses in trocken Zeiten, möglichst lange zurückhalten. Gesunde Böden können wie ein Schwamm wirken und sind in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen, zu speichern und in Trockenphasen abzugeben.
Gerade im Zusammenhang mit einer zunehmenden Klimaveränderung mit langen Trockenperioden und einem bereits spürbaren Temperaturanstieg ist das eine gute Grundlage für die Entwicklung widerstandsfähiger Wälder und um Trockenheitsausfälle zu vermeiden. Zwischenräume von sonnenexponierten Steinhaufen auf den Anhöhen bieten in Dohren künftig ideale Lebensräume für Eidechsen. In Totholzlagern wird es in kurzer Zeit von Käfern wimmeln.
In diese neuen Strukturen wurden nun per Handarbeit die Laubbäume gepflanzt. Das ist alles andere als ein herkömmliches Pflanzen und erfordert auch ein Umdenken von Förstern. Diese nehmen diese Herausforderung auf den landkreiseigenen gerne an. Bei der Pflanzenauswahl setzen wir konsequent auf das Zusammenspiel mehrerer standortgerechter, heimischer, widerstandsfähiger Laubbaumarten. Wir fördern Stieleichen- und Traubeneichen, gemeinsam mit Hainbuchen und Winterlinden, um so Diversität zu schaffen.
© Landkreis HarburgAls Besonderheit haben wir in Dohren etwa 150 Eiben gepflanzt. Eiben sind eine der ältesten heimischen Nadelbäume und gehören mittlerweile jedoch zu den gefährdeten Baumarten. Die Schattenbaumart ist sehr trockenresistent und damit bestens für die zukünftigen klimatischen Bedingungen geeignet. Umgeben ist dieser Kernwald von einem lockeren Waldsaum mit Weißdorn und Schlehen.
Einen guten Schutz vor stärkeren Sonnenstrahlen in den ersten Jahren bietet zudem eine Roggensaat, die noch vor dem eigentlichen Pflanzen ausgebracht wurde. Der Roggen wird nicht geerntet, sondern die umfallenden hochgewachsenen Ähren bedecken den Boden zwischen den Jungpflanzen und schützen so vor zu starker Sonneneinstrahlung. Dauerhaft entfällt auf unseren Waldflächen jegliche Nutzung, so dass sich ein „Wilder Wald“ entwickeln kann und die Natur sich ohne menschliche Eingriffe hier entwickeln kann.