© Freilichtmuseum am KiekebergFür den Vorstandsvorsitzenden Heiner Schönecke wurde es ein persönlicher Anlass auf die Verdienste des Vereins für das Museum zurückzublicken: Nach 35 Jahren erfolgreicher Vorstandsarbeit informierte er die anwesenden Mitglieder, sich bei der diesjährigen Hauptversammlung am 8. November nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen. Landrat Rainer Rempe dankte ihm in seiner Laudatio für seinen unermüdlichen Einsatz. Von der Museumsleitung Stefan Zimmermann und Carina Meyer erhielt der Vorsitzende seinen übergroßen Mitgliedsausweis mit Platz für viele Unterschriften seiner Wegbegleiter.
Gelebte Geschichte
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der „Gelebten Geschichte“ am Kiekeberg stellte das Museumsteam drei ehrenamtlich tätige Frauen vor: Nicole Landwehr und Renate Röttmer wurden für ihre Living-History-Darstellungen über 20 Jahre am Kiekeberg geehrt – ebenso Susanne Martens, die jedoch nicht dabei sein konnte. Renate Röttmer spielt bei der „Gelebten Geschichte 1804“ die „Grootmudder Dora“ auf einem Heidebauernhof. Nicole Landwehr stellt Helene Eggers um 1904 dar, die im Fischerhaus aus Drage an der Elbmarsch den Haushalt führt. Die Vereinsmitglieder erlebten ein buntes Programm, darunter „Gelebte Geschichte“-Vorführungen, Führungen hinter die Kulissen, Mitmachaktionen und Lesungen für Kinder und kulinarische Genüsse. Jedes Jahr lädt der Förderverein des Freilichtmuseums alle Mitglieder zum gemeinsamen Fest ein.
Heiner Schönecke
In einem Pressegespräch vor dem Fest berichtete Heiner Schönecke, wie der Förderverein des Museums 1989 von ihm und acht weiteren Mitgliedern gegründet wurde: Hans Bodo Hesemann, Hans Joachim Röhrs, Irmtraud Viertel, Günter Reimann, Michael Roesberg, Volker Stippich, Gisela und Rolf Wiese gehörten dazu. Das 1953 gegründete Freilichtmuseum war damals eine Außenstelle des ehemaligen Helms-Museums auf niedersächsischem Gebiet. Der Hamburger Senat und der Landkreis Harburg trugen die Kosten.
Die Niedersachsen wünschten sich Mitsprache bei der Vermittlung ihrer Kulturgeschichte: Dank Schöneckes Überzeugungskraft beschloss der Landkreis damals das Museum zu kaufen. Der eigens dafür geschaffene Förderverein sorgte für weitere dringend benötigte finanzielle Mittel.
„Heute zählen wir 14.241 Mitglieder. Diese Entwicklung macht mich mächtig stolz“, sagte Heiner Schönecke. Gemeinsam haben sie im Verein viele Meilensteine erreicht – Herzensangelegenheiten für ihn seien der inklusive Museumsbauernhof und das Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Wennerstorf gewesen. „Im Vereinsvorstand haben wir diese Aktionen besprochen und die Finanzen dafür gesichert. Bis heute haben wir fast 7,5 Millionen an Mitgliedsbeiträgen für die Museen erhalten“, erklärte Schönecke. Besonders gefreut habe ihn auch die Stelle der Plattdeutsch-Beauftragen, die im Freilichtmuseum angesiedelt wurde. „Dienst ist nicht Last, sondern Freude“, zitierte er seinen Konfirmationsspruch von Friedrich von Bodelschwingh, der ihn als Lebensmotto immer begleitet habe. „Das konnte ich besonders mit all den Aufgaben und Herausforderungen hier erleben. Eine wirkliche Hilfe und dauerhafte Unterstützung war dabei die von allen Ehrenamtlichen.“
Der Vorstand stelle sich zum 8. November „neuer, frischer und dynamischer“ auf, versprach er. Es gebe bereits einen einstimmigen Vorschlag. Ein Ziel möchte Schönecke seiner Nachfolge mit auf dem Weg geben – die Zahl von 20.000 Mitgliedern. „Wenn jedes Mitglied nur ein weiteres wirbt, kann ich sogar erleben, dass wir das 28.000. Mitglied gemeinsam feiern“, rechnete Schönecke aus. Er wirft einen Blick in die Zukunft und sieht den Bedarf für ein modernes Eingangsgebäude im Museum, wofür bereits ein Architektur-Wettbewerb mit der Hochschule 21 stattfand. Persönlich wünscht er sich zum 500. Jubiläum der Harburger Schützengilde 2028 eine Sonderausstellung über das regionale Kulturgut mit dem Archäologischen Museum Hamburg.
„Dir gelingt es, die Menschen mitzureißen und zu begeistern“, lobte Rainer Rempe, Landrat des Landkreises Harburg, Heiner Schönecke beim Fördervereinsfest. „Es ist beeindruckend, wie viele kleine und große Projekte in über drei Jahrzehnten mit der Unterstützung des Vereins umgesetzt wurden.“ Dazu zählten unter anderem der erste Museumsladen 1991, ein historischer Kettenflieger für den ‚Historischen Jahrmarkt‘, der Gasthof ‚Stoof Mudders Kroog‘, das ‚Agrarium‘ und die Museumstellmacherei in Langenrehm. Ein besonderes Projekt sei die ‚Königsberger Straße‘ – deutschlandweit einmalig und mit Strahlkraft weit über die Region hinaus, so Rainer Rempe. „Wir sehen ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Ehrenamt die Menschen verbindet und was es leisten kann. Du bist dabei immer mit bestem Beispiel vorangegangen – mit all Deinem Tatendrang, Deiner positiven Einstellung, Deiner Lebensfreude und Deiner Überzeugungskraft,“ sagte Rainer Rempe am Kiekeberg.
Der Förderverein arbeitet mit der Museumsleitung als Ideenschmiede und lebhaftes Diskussionsforum zusammen. Sybille Kahnenbley und Stefan Zimmermann, Stiftungsratsvorsitzende und Direktor des Freilichtmuseums, waren sich einig: „Wir haben gern mit Heiner Schönecke zusammengearbeitet und sind dankbar, dass sich der Verein einmischt, Vorschläge macht, die finanzielle Stütze ist und viele Dinge umsetzt.“
Carina Meyer, Kaufmännische Geschäftsführerin, versicherte: „Der Förderverein unterstützt unsere Museen jedes Jahr mit bis zu 450.000 Euro. Ohne die Förderung wären unsere Spielräume für Anschaffungen, Instandhaltungen und Museumsangebote unglaublich eng.“
Seit über 70 Jahren ist das Museum eine feste kulturelle Größe in der Region und weit darüber hinaus bekannt. Der Erfolg ist maßgeblich von den Freunden und Förderinnen des Museums abhängig. Fördervereinsmitglieder erhalten das ganze Jahr freien Eintritt in das Freilichtmuseum und seine vier Außenstellen: der Museumsbauernhof in Wennerstorf, das Feuerwehrmuseum in Marxen, die Museumsstellmacherei in Langenrehm und das Mühlenmuseum in Moisburg. Die Mitglieder werden zu Ausstellungseröffnungen, Vorträgen und Sonderführungen eingeladen und exklusiv über Veranstaltungen und aktuelle Projekte informiert.
Nächste Termine im Jubiläumsjahr „Gelebte Geschichte“
Zeitschnitte 1804/1904/1945“, jeweils 10 – 17 Uhr
Di 16. – Fr 19. Juli, (nur 1804 während „Sommerspaß“)
Sa 20. – So 21. Juli,
Sa 17. – So 18. August,
Sa14. – So 15. September,
Zeitschnitt 1949–1969“, jeweils 11 – 18 Uhr
So 16. Juni (Aktionstag „Oldtimertreffen“)
So 23. Juni („Sonntags im Museum – Königsberger Straße“)
So 29. September („Sonntags im Museum – Königsberger Straße“)