Das Team der Fachkräfte der Frühen Hilfen, ein niedrigschwelliges Beratungs- und Betreuungsangebot für Schwangere und Familien mit Kindern bis drei Jahren, blickt auf eine intensive Zeit zurück. Entstanden ist das Projekt, nachdem auf Landes- und Bundesebene Fälle von Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung für Schlagzeilen gesorgt hatten. Um rechtzeitig das Risiko einer möglichen Kindeswohlgefährdung zu erkennen, wurde in Niedersachsen das Modellprojekt „Aufsuchende Hilfe für Eltern und Kinder in Niedersachen – Netzwerk Familienhebammen“ in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Eine Chance für Kinder“ erfolgreich gestartet. Ziel war es, dieses Angebot möglichst flächendeckend einzurichten.
Der Landkreis Harburg begann im Jahr 2008 mit der Konzeptentwicklung und startete im Januar 2009 mit dem Einsatz der ersten Familienhebamme. 2013 wurde das Konzept erweitert und die Familienkinderkrankenschwestern kamen hinzu. „Das Angebot hat sich bewährt“, zieht Gabriele Fried, Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen beim Landkreis, eine positive Bilanz.
Aktuell neun Familienhebammen und drei Familienkinderkrankenschwestern betreuen mittlerweile bis zu 160 Familien im Jahr. Die Fachkräfte haben dazu eine zusätzliche Weiterbildung absolviert.
Die Familienhebammen und -kinderkrankenschwestern beraten und unterstützen bei alltagspraktischen Fragen, beispielsweise bei der Ernährung und Pflege, beim Stillen sowie der Beschäftigung und Förderung der Kinder und tauschen sich mit den Eltern über die körperliche und seelische Entwicklung des Kindes aus. Daneben fungieren sie für die Familien als Lotsen, die helfen, genau die Angebote im Sozial- und Gesundheitswesen zu finden, die sie jeweils brauchen. Außerdem unterstützen sie Frühgeborene und Mehrlingsfamilien bei dem manchmal etwas schweren Start ins Leben.
Die Familien, Mütter und Väter können diese Betreuung kostenfrei in Anspruch nehmen und bleiben anonym – die Fachkräfte der Frühen Hilfen kommen nach Hause, begleiten bei Arzt- oder Krankenhausbesuchen und haben einen besonderen Blick auf die Eltern-Kind-Bindung. So gelingt es den Fachkräften, durch eine sehr persönliche Begleitung schon vor der Geburt bis zum dritten Geburtstag die Eltern bei vielen Alltagsfragen zu unterstützen.
Ein weiteres Angebot sind drei begleitete Kinderwagen-Cafés in Hanstedt, Neu Wulmstorf und Nenndorf, wo sich „junge Eltern“ austauschen können, sowie die die Mamamia-Treffs in Buchholz und Winsen.