Seit 2016 führt die siebenköpfige Gruppe Szenen auf, die sie frei zu Franz Schuberts „Die Winterreise“ von 1827 erarbeitet hat. Neben Cornelia Salje sind Mohammed Alalie, Yusef Amiri, Bariton Christian Lange, Waheed Safdari, Pianistin Friederike Siebert und Yacoub Yahiya Teil der Gruppe. „Wenn ein Rhythmus alle gleichermaßen mitreißt, Melodien Erinnerungen wecken, dann ist es vollkommen egal, welchen ethnischen oder kulturellen Hintergrund der einzelne Mensch hat“, sagt Landrat Rainer Rempe mit Blick auf die Darsteller aus Afghanistan, Deutschland, Iran, Sudan und Syrien. Er betont: „Alle Bewerberinnen und Bewerber um den diesjährigen Kulturpreis leisten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt. Mit ihrem Engagement, ihren Ideen und der Begeisterung für ihre Projekte tragen alle zu einer weltoffenen und toleranten Gesellschaft bei. Dazu gebührt ihnen unser Dank.“
Das Fremde und Heimatlose, das sich in den „Winterreise“-Liedern von Wilhelm Müller zeigt, ist das verbindende Element in der prämierten Darstellung. Szenen der Flucht und persönliche Erlebnisse erweitern die Vorlage und bringen sie in einen aktuellen Kontext. So singen die Mitwirkenden auf Deutsch, Arabisch oder Farsi und werden von einer Trommel, einer Violine und einem Klavier begleitet. „Das Projekt enthält ein breites Spektrum an sozialen, politischen, psychischen und künstlerischen Ebenen“, sagt Karl-Heinz Glaeser, Ratsherr aus Jesteburg, in seiner Laudatio. „Schritt für Schritt näherten sich die Darsteller den Texten und der Musik, übersetzten die Gedichte, die Lieder in ihre Sprachen. In die Melodie hinein sprechen sie die Gedichte in eigener Sprache. Die kulturdifferenten Texte nähern sich einander an.“ Gestützt werden die nicht-professionellen Künstler durch Pianistin Friederike Siebert, Bariton Christian Lange und Mezzosopranistin Cornelia Salje, die musikalisch ausgebildet sind.
Landrat Rainer Rempe überreichte gemeinsam mit Andreas Sommer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude, den Blauen Löwen. Die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude lobt traditionell das Preisgeld von 2.000 Euro aus. Eine Jury, bestehend aus Vertretern von Kulturinstitutionen, regionalen Medien, Politik und der Sparkasse Harburg-Buxtehude, traf die Auswahl.