Einst galt sie als die Droge der Reichen und Schönen, mittlerweile ist Kokain längst auch in der Mittelschicht angekommen. Im vergangenen Jahr hat der Zoll 35 Tonnen des weißen Pulvers sichergestellt – ein Rekordergebnis und eine Verzwanzigfachung innerhalb weniger Jahre. Doch die Folgen des Konsums sind gravierend: Müdigkeit und Depression folgen auf die erwartete stimulierende und euphorisierende Wirkung – und schnell führt das weiße Pulver zur Abhängigkeit. Ähnlich ist es bei Ecstasy oder Speed.
Doch Kokain oder Amphetamine sind nur einige der Drogen, die auch im Landkreis Harburg immer wieder auftauchen. Aber nicht nur illegale, auch legale Drogen sind oft nicht minder gefährlich. So greifen manche zu Medikamenten – Stimmungsaufheller und Aufputschmittel helfen durch den Tag, abends folgen die Schlafmittel, und schon bald scheint das Leben ohne die Tabletten nicht mehr zu funktionieren –, wieder andere können ohne Alkohol nicht leben. Und im Gefolge der Legalisierung von Cannabis befürchtet der Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Dr. Peter Schlegel unter anderem einen deutlichen Anstieg möglicher Folgeerkrankungen des Cannabiskonsums wie beispielsweise Psychosen.
Für Betroffene mit diesen und anderen „stoffgebundene Süchten“ ruft der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises Harburg eine neue Selbsthilfegruppe ins Leben. Die Auftaktveranstaltung findet am Donnerstag, 30. Mai, um 17 Uhr im Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) Winsen über dem Kiek In, Schmiedestraße 3, statt. Die Gruppe trifft sich dort dann immer donnerstags.
Zum Auftakt gibt es einen Vortrag von Daniela Eggers. Die Psychologin beim Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises Harburg spricht zum Thema stoffgebundene Süchte, anschließend besteht die Gelegenheit zum Austausch.
Die neue Gruppe ist für Menschen gedacht, die „ohne ein Zuviel an Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen leben wollen“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spüren, dass sie mit ihren Problemen und Herausforderungen nicht allein sind – und andere die gleichen Erfahrungen und Herausforderungen haben. Da hilft es, sich auszutauschen und sich dadurch gegenseitig zu unterstützen.
Die Gruppe will beispielsweise helfen, wenn Menschen aufgrund des Konsums Probleme in Beziehung, Schule oder Arbeit haben, wenn sie einen Filmriss hatten, bei dem sie nicht wissen, wie sie nach Hause gekommen sind, oder wenn sie einen Kontrollverlust haben, obwohl sie weniger konsumieren wollen. Auch wenn andere einen auf den Konsum ansprechen oder körperliche Beschwerden oder Entzugserscheinungen auftreten – oder eine stetige Steigerung der Dosis nötig ist – sind die Betroffenen in der Gruppe richtig aufgehoben.
Infos gibt es beim Sozialpsychiatrischen Dienst, Telefon 04171 – 693517.