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FORMEN DER SCHULDISTANZ
Die öffentliche und freie Jugendhilfe im Landkreis Harburg hat immer wieder Kontakt zu Kindern und Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Schule gehen. Die Angebote der Jugendhilfe sind hier beschrieben, hier geht es um Erläuterungen der verschiedenen Formen.
Schuldistanz manifestiert sich in differenten Phänomenen. Neben dem Zurückhalten, bei dem die Fehlzeiten von Erziehungsberechtigten herbeigeführt oder toleriert werden, differenziert man zwischen Schulschwänzen und angstbedingter Schulmeidung/Schulverweigerung, wobei auch von Fällen mit gemischter Symptomatik auszugehen ist. Ebenso umfasst es Schüler*innen, die zumindest noch körperlich in Schule anwesend sind, aber passiv den Unterricht verweigern.
Passive Schulverweigerung
Bei Schüler*innen, die körperlich im Ort Schule anwesend aber innerlich abwesend sind, spricht man von passiver Schulverweigerung. Die Betroffenen können sowohl zu den sehr stillen und zurückhaltenden Schüler*innen zählen, jedoch auch zu den Lauten, die durch ihre Störungen das Lernen unmöglich machen.
Schulschwänzen
Schüler*innen, die die Schule schwänzen leiden vordergründig weder an Angst noch unter anderen emotionalen Belastungen. Sie scheinen vielmehr ihrem Lustprinzip zu folgen und ziehen dem lästigen Schulalltag eine angenehmere Freizeitgestaltung vor. Sie verlassen z.B. morgens das Elternhaus und verbringen den Vormittag an Treffpunkten (Einkaufszentren, Parks, Bahnhofshallen, etc.) oft zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen, ohne dass ihre Eltern dies bemerken. Oder sie kehren ins Haus zurück, nachdem die Eltern zur Arbeit aufgebrochen sind und verbringen die freie Zeit allein und/oder mit erheblichem Medienkonsum.
Schulangst
Die Ursachen von Schulangst liegen unmittelbar im schulischen Alltag der betroffenen Schüler*in begründet. Sie ist „eine schulbezogene Verweigerung als Ausdruck einer Angst oder Reaktion auf Bedrohung oder Überforderung“ (v. Gontard, 2006). Auslösende Faktoren können sein: Über- und Unterforderung in der Schule, Konflikte mit Mitschüler*innen und Lehrkräften, Mobbing, Angst vor Leistungsversagen, Leistungsdruck, etc. Die Schulpflichtigen haben aufgrund ihres Angsterlebens immense Schwierigkeiten, den Schulunterricht zu besuchen. Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit, die sie im familialen Bereich suchen. Oft klagen sie über Krankheitssymptome (u. a. Kopf-und Bauchschmerzen, Schlafstörungen) und somatisieren emotionale Problemlagen (Kearney, 2007; Ricking, 2016).
Schulphobie
Im Gegensatz zur Schulangst ist die Schulphobie nicht unmittelbar auf den Bereich der Schule bezogen, sondern entsteht aus der Trennungsangst des Kindes (häufig im Hinblick auf die Mutter). Die Betroffenen haben unterbewusst Angst davor, der Mutter oder dem Vater könne in Abwesenheit (während des Schulbesuchs) etwas passieren. Das Kind kann im Angesicht der bevorstehenden Trennungssituation (durch den Schulbesuch) psychosomatische Beschwerden (Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Unwohlsein, etc.) entwickeln. Die Ängste sind nicht aufgrund von negativen Erfahrungen in Schule entstanden, sondern haben ihren Ursprung im familiären Kontext. Ursachen können Trennung der Eltern oder Tod eines nahen Angehörigen sein, die Erkrankung bzw. psychische Belastung eines Elternteils oder die ausgeprägte Überängstlichkeit eines Elternteils als Rollenvorbild (Ricking, 2016).
Zurückhalten der Schüler*innen durch die Eltern
In manchen Fällen sind die Eltern direkt für das Fernbleiben ihrer Kinder von der Schule verantwortlich. Die Rolle der Eltern reicht hier „vom aktiven Verhindern des Schulbesuchs, über eine zustimmende bis hin zu einer billigenden bzw. tolerierenden Haltung gegenüber dem Fernbleiben ihrer Kinder und Jugendlichen von der Schule. Familiäre bzw. elterliche Einstellungen bestimmen somit die Schulabwesenheit maßgeblich mit.“ (Ricking, 2016). Die Gründe können vielfältig sein. So mag die persönliche, religiöse oder kulturelle Einstellung der Sorgeberechtigten gegenüber der Schule ablehnend oder gleichgültig sein. Ebenso können Vernachlässigung und Missbrauch dahinter stehen (Ricking, 2016).
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