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SCHULDISTANZ – Hilfen, Abläufe und Wege im Landkreis Harburg
Wir sozialpädagogischen Fachkräfte in der Jugendhilfe im Landkreis Harburg verstehen unter „Schuldistanz“ alle Verhaltensmuster, bei denen Schüler*innen sowohl unentschuldigt als auch entschuldigt der Schule fernbleiben oder sich trotz Anwesenheit in Schule innerlich aus dem Lerngeschehen „ausgeklinkt“ haben. Alle diese jungen Menschen befinden sich auf dem Rückzug aus dem Lernort Schule. Sie blockieren den eigenen Lernfortschritt und riskieren ihre Zukunftschancen.
Warum gehen Kinder und Jugendliche trotz Schulpflicht nicht zur Schule? Warum verlassen sie den Unterricht frühzeitig oder absolvieren ihn mit erheblichen Auffälligkeiten? Was steckt hinter anhaltenden morgendlichen Kopf- und Bauschmerzen oder Übelkeit? Was sind Anlässe und Ursachen? Schuldistanz ist ein komplexes Phänomen mit vielfältigen Einflussfaktoren auf individueller, schulischer, familiärer und sozialer Ebene. Wir gehen davon aus, dass Schuldistanz eine Form von Bewältigungshandeln des jungen Menschen darstellt. Dabei ist zu beachten, dass die Wissenschaft verschiedene Formen von schuldistanziertem Verhalten unterscheidet.
Im Landkreis Harburg sind alle Schulen dazu angehalten, unentschuldigte und gehäuft entschuldigte Fehltage an die Kreisjugendpflege zu melden. Hier prüft eine sozialpädagogische Fachkraft (siehe Ansprechpartner/in) in enger Zusammenarbeit mit der Schule und anderen Beteiligten, welche weiteren Schritte veranlasst werden sollen. Ergebnis kann die Einleitung einer pädagogischen Hilfe sein oder auch die Verfolgung der Schulpflichtverletzung durch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Vorrang sollen hierbei die pädagogischen Hilfen haben. Dies setzt die Kooperationsbereitschaft der jungen Menschen und ihrer Sorgeberechtigten voraus.
Pädagogische Hilfen im LK Harburg
Im Landkreis Harburg sind verschiedene niedrigschwellige Hilfen entwickelt worden, die einen vollständigen und regelmäßigen Schulbesuch wieder gewährleisten sollen. Diese Unterstützungsmöglichkeiten sind den Schulen des Landkreises bekannt. Oft können Schulsozialarbeiter*innen, Klassen- oder Beratungslehrkräfte Informationen zu den verschiedenen Hilfen geben und Kontakt zu den Ansprechpartner*innen der Projekte herstellen. Diese Projekte gründen auf der Freiwilligkeit und Mitwirkungsbereitschaft der betroffenen Schüler*innen und ihrer Eltern.
Learning by doing – Tu Was
„Learning by doing – Tu Was“ ist ein außerschulischer Lernort in Jesteburg. Er wird vom Jugendhilfeträger Kinderheim Forellenhof umgesetzt. Das Projekt richtet sich an maximal 15 junge Menschen ab zwölf Jahren, die aus unterschiedlichsten Gründen gar nicht mehr in der Schule integriert sind. Oft liegen psychische Belastungen und soziale Ängste vor, die die jungen Menschen am regelmäßigen Schulbesuch hindern. Im Projekt werden neben schulischen Inhalten auch erlebnispädagogische Angebote und handwerkliche Projekte durchgeführt, um die Teilnehmenden wieder an ihre Fähigkeiten und Stärken heranzuführen. Ziel ist die vollständige Reintegration in die Herkunftsschule, im Tempo der/des jeweiligen Teilnehmenden, oder eine andere geeignete Anschlussmaßnahme. Dies setzt eine enge Kooperation mit Eltern und Schule voraus.
COMEBACK - Zurück in Schule
Diese aufsuchende Hilfe richtet sich an schuldistanzierte Kinder und Jugendliche, die in einem Schulbesuch aktuell keinen Sinn sehen oder aus verschiedensten Gründen daran gehindert sind, regelmäßig und ohne Ängste die Schule zu besuchen. Ebenso können Schüler*innen unterstützt werden, die noch regelmäßig in die Schule gehen, aber den inneren Bezug zur Schule und zum Lernen verloren haben. Eine sozialpädagogische Fachkraft sucht die Schüler*innen und ihre Familien auf, sie berät, ergründet Ursachen und entwickelt gemeinsam mit Schüler*in, Eltern, Schule und ggf. anderen Kooperationspartnern Lösungen. An einigen Schulen bieten die Fachkräfte Sprechstunden für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte an.
Das Projekt wird von den drei Jugendhilfeträgern AWO, Kinderheim Forellenhof und Reso-Fabrik e.V. umgesetzt.
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