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Von Welle bis Moisburg erstreckt sich im Landkreis Harburg das Fauna-Flora-Habitat-(FFH-) Gebiet „Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“. Das Gebiet ist Teil des europäischen Netzes zusammenhängender Schutzgebiete „Natura 2000“ und leistet einen wichtigen Beitrag zum länderübergreifenden Schutz gefährdeter wildlebender und heimischer Pflanzen- und Tierarten sowie ihrer natürlichen Lebensräume.
Zum Schutz der dort vorkommenden Lebensräume und Arten, hat der Landkreis Harburg das Naturschutzgebiet Lü 358 "Estetal und ein gleichnamiges Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen - umgangssprachlich Natur- und Landschaftsschutzgebiet WL 28 "Estetal".
Das in vier Abschnitte unterteilte Gebiet umfasst in großen Teilen einen naturnahen Estetalabschnitt mit umliegenden Auenbereichen. Einzigartig ist das Vorkommen des „Vorblattlosen Leinblattes“. Erstmals im Jahre 1849 erwähnt, befindet sich im Estetal der letzte von ehemals 10 niedersächsischen Fundorten. Diese unscheinbare Pflanze verbreitet sich über Ameisen und ist in der Lage Nährstoffe von anderen Pflanzen abzuzweigen. Sie besiedelt sandige, saure und wärmebegünstigte Standorte auf Heiden und Magerrasen.
Große Teile der Esteniederung sind bewaldet. Entlang von Gewässerläufen stocken häufig Erlen-Eschenauwälder unterschiedlicher Größe und Ausprägung, die allesamt an eine möglichst natürliche Abflussdynamik gebunden sind. Erlen-Eschenauwälder sind europaweit vom Verschwinden bedroht und gelten daher als prioritärer FFH-Lebensraumtypen. Auch der ebenfalls zu den prioritären FFH-Lebensraumtypen zählende Moorwald ist im Bereich der Este vertreten. In den höher gelegenen Bereichen der Esteniederung haben sich weitere FFH-Lebensraumtypen des Waldes etablieren können.
Eichen-Hainbuchen-Wald im NLSG "Estetal"© Landkreis Harburg
Auch die offenen und halboffenen Bereiche besitzen häufig eine europarechtliche Bedeutung durch das Vorkommen von Grünland-, Heide- und Moor-Lebensraumtypen. Neben der vegetationskundlichen Bedeutung stellen die FFH-Lebensraumtypen zugleich auch Lebensraum zahlreicher, meist bedrohter und gefährdeter Arten wie Fischotter, Meer-, Fluss- und Bachneunauge oder die Grüne Keiljungfer dar.
Die Este ist ein linker Nebenfluss der Elbe und zählt zu den Fließgewässern des Norddeutschen Tieflandes. Sie entspringt bei Wintermoor an der Chaussee, ist aber erst ab Cordshagen dauerhaft wasserführend und mündet bei Cranz im Landkreis Stade in die Elbe. Das Natur- und Landschaftsschutzgebiet befindet sich in der naturräumlichen Region Stader Geest und wird maßgeblich von dem Verlauf der Este geprägt. Durch den Ausbau der Este (hauptsächlich in den 1920er Jahren) hat sich der Charakter des Gebietes wesentlich verändert. Die Mäander wurden durchstochen und somit der Verlauf der Este begradigt und deutlich verkürzt. Gleichzeitig wurde das Bachbett trapezförmig verbreitert und vertieft. Dabei wurden Auskolkungen verfüllt und Uferabbrüche befestigt.
Durch diese Ausbaumaßnahmen wurde die Este in ihrem Verlauf dauerhaft festgelegt. Die Struktur und Dynamik des Fließgewässers und seiner angrenzenden Auenbereiche wurde dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen.
Trotz dieser negativen Einflüsse stellt sich die Esteniederung als ein vielfältig strukturierter Landschaftsraum dar, der durch ein Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen in zum Teil kleinräumigen Wechsel gekennzeichnet ist.
Das Naturschutzgebiet im Natur- und Landschaftsschutzgebiet ist in zwei Bereiche geteilt. Der südliche Bereich beginnt östlich von Hoinkenbostel auf Höhe des Weges, der von Seppensen nach Hoinkenbostel führt. Von dort verläuft die Schutzgebietsgrenze in Richtung Norden und umfasst im Wesentlichen den Esteverlauf mit dazugehöriger Aue sowie die Bötersheimer Heide und endet an der Estebrücke an der Kreisstraße 40 in Hollenstedt. Der zweite Teilbereich beginnt am nördlichen Ende der Bebauung im Bereich der Appeler Straße und verläuft bis zur Kreisgrenze nördlich von Moisburg. Das Naturschutzgebiet „Estetal“ hat eine Größe von ca. 685 ha.
Das gleichnamige Landschaftsschutzgebiet "Estetal" besteht ebenfalls aus zwei Gebietsteilen und hat eine Gesamtgröße von ca. 215 ha. Der erste Abschnitt beginnt östlich von Cordshagen bei Welle und umfasst die Esteniederung bis Hoinkenbostel (inklusive der Postriede bei Hoinkenbostel). Der zweite Abschnitt beginnt nördlich der Kreisstraße 40 in Hollenstedt und endet am nördlichen Ende der Bebauung im Bereich der Appeler Straße.
Teile, die bislang im 1984 ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet WL 5 „Estetal und Umgebung“ lagen, werden künftig von der neuen Natur- und Landschaftsschutzgebietsverordnung „Estetal“ erfasst.
Lage:
Appel, Drestedt, Hollenstedt, Moisburg, Regesbostel und Wenzendorf (Samtgemeinde Hollenstedt)
Dohren, Handeloh, Kakenstorf, Tostedt und Welle (Samtgemeinde Tostedt)
Kakenstorf-Buchholz i.d.N. (Stadt Buchholz i.d.N.)
Naturschutzgebiet seit:
01. Februar 2020
Gesamtgröße:
ca. 900 ha (Naturschutzgebiet ca. 685 ha, Landschaftsschutzgebiet ca. 215 ha)
Das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Estetal" sichert Teile des FFH-Gebiets Nr. 36 "Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch".
Ein weitere wesentlicher Baustein für die Entwicklung des Gebiets ist die Managementplanung. Damit legt die Untere Naturschutzbehörde für die Arten und Lebensraumtypen fest, wie sie für zukünftige Generationen in einem guten Zustand erhalten und entwickelt werden.
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