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Verkehrszählung und Verkehrsmodell
Straßenverkehrszählung
Zur Ermittlung der Verkehrsentwicklung und Bereitstellung der Verkehrsstärken auf den klassifizierten Straßen werden regelmäßig Zählungen des Straßenverkehrs durchgeführt.
Die Erhebung ergänzt die Dauerzählungen, die über das ganze Jahr auf den Bundesfernstraßen durchgeführt werden. Die Ergebnisse werden zur sogenannten „Durchschnittlichen Täglichen Verkehrsstärke“ (DTV) hochgerechnet und spiegeln das Verkehrsaufkommen auf dem klassifizierten Straßennetz wider.
Die Zählergebnisse spielen unter anderem bei der Straßenplanung eine wichtige Rolle und sie bilden die Grundlagen für die koordinierten Erhaltungsprogramme von Straßen. Der DTV wird beispielsweise benötigt, um Ansprüche beim Lärmschutz zu beurteilen oder den Straßenoberbau zu bemessen. Darüber hinaus können die nach Fahrzeugarten erfassten Verkehrsmengen dabei helfen, mögliche Verkehrsverlagerungen zu ermitteln.
Die bundesweite Straßenverkehrszählung findet alle 5 Jahre auf den Straßen des überörtlichen Verkehrs, also auf allen Bundesautobahnen und Bundesstraßen, statt und ist eine Aufgabe der Straßenbauverwaltungen. Die gesammelten Daten werden an die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) übermittelt und geprüft. Die Zählungen werden gemäß den Richtlinien des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur durchgeführt.
2020 wäre turnusmäßig ein Zähljahr gewesen. Doch Voraussetzung für eine Zählung ist, dass „am Tag der Zählung ‚normale´ Verkehrsverhältnisse herrschen.“ Diese Voraussetzung war während der Pandemie nicht gegeben. Eine Zählung hätte keine Aussagen über die realen Verkehrsbedingungen auf den Straßen ergeben. Pandemiebedingt wurde die für 2020 angesetzte bundesweite Straßenverkehrszählung auf 2021 verschoben. Hier wurden auch die Verkehrszahlen auf den Landesstraßen erfasst. Die Ergebnisse der Zählung auf den Bundesfernstraßen und Landesstraßen liegen seit März 2023 vor.
Der Landkreis Harburg führt derzeit eine landkreisweite Straßenverkehrszählung durch. Das Kreisstraßennetz wurde hierzu in Abschnitte eingeteilt, auf denen der Wert einer Zählstelle abgebildet ist. Diese Straßenabschnitte sollten eine möglichst homogene Verkehrsstärke aufweisen. Für jeden Abschnitt ist eine Zählstelle vorgesehen, welche bezüglich Lage und Gültigkeitsbereich unverändert beibehalten werden soll, damit sie mit den vorangegangenen Zählungen vergleichbar bleibt. Der Betrieb Kreisstraßen setzt dazu digitale Messgeräte an 130 Standorten ein. Die Zählung wird voraussichtlich bis November dauern. Nach der Durchführung der Zählungen werden die Daten gesichtet, auf Plausibilität geprüft und ausgewertet.
Verkehrsmodell
Verkehrsmodelle werden dazu eingesetzt ein realistisches Abbild der Verkehrsabläufe anhand der Verkehrsmittel- und Verkehrswegewahl unter Zugrundelegung realitätsnaher Annahmen zu erfassen und darzustellen. Verkehrsmodelle sind in vielen Planungsstufen zum unverzichtbaren Hilfsmittel geworden.
Um Aussagen über die zukünftige Verkehrsbelastungssituation treffen zu können, wird ein Verkehrsmodell für einen definierten Bereich aufgebaut, welches es erlaubt, die Veränderungen in der Verkehrsinfrastruktur mit ihrem Einfluss auf die Verkehrswegewahl und damit letztlich die Verkehrsbelastungssituation abbilden zu können.
Der Landkreis Harburg beabsichtigt für das Straßennetz des Landkreises ein Verkehrsmodell aufzubauen, welches auf das Verkehrsmodell Niedersachsen als Datenbasis zugreift, das die landesweiten, übergeordneten und grenzüberschreitenden Verkehrsbeziehungen berücksichtigt. Für das Modell des Landkreises Harburg wird das Untersuchungsgebiet in abgegrenzte Teilgebiete unterteilt (Verkehrszellen) und um verkehrswichtige Straßen ergänzt. Mit Hilfe der Verkehrszellen können vorhandene, geplante oder prognostizierte Strukturdaten, Verkehrsmengen und Verkehrsbeziehungen erfasst und lokalisiert werden.
Auf Grundlage dieser Parameter wird im Verkehrsmodell ein Analysenetz aufgebaut, welches für Aussagen zu Prognose-Verkehrsbelastungen unter definierten Randbedingungen herangezogen werden kann.
Das Modell wird zukünftig für folgende Aufgabestellungen Grundlagedaten liefern:
- Realitätsnahe Abbildung der verkehrlichen Auswirkungen von Neu- und Ausbaumaßnahmen,
- Ableiten von Eckpunkte aus der strukturellen Entwicklung des Landkreises für zukünftige Straßenbaumaßnahmen,
- Maßnahmenfindung für zukünftige Straßenbaumaßnahmen aufgrund von Mängelanalysen,
- Empfehlung für die Siedlungsentwicklung,
- Verwendung bei künftigen, lokalen Verkehrsstudien.